Kritische Medizin Vernetzungstreffen 04.-06.08.23

Wir durften vom 4.-6. August 2023 beim Kritische Medizin Vernetzungstreffen teilnehmen.

Kritische Medizin e.V. ist ein Verein mit vielen Lokalgruppen in ganz Deutschland und darüber hinaus. Sie setzen sich für eine solidarische Gesundheitsversorgung ein, machen Diskriminierungen im Gesundheitswesen sichtbar und bieten eine Plattform für politische Themen, die im Pflichtcurriculum des Medizinstudiums bisher leider keinen Platz haben. 

Aktuell gab es zum Beispiel bei der Kritischen Medizin Köln eine ausführliche Ausstellung zur medizinischen Versorgung im Justizvollzug ergänzt mit persönlichen Erfahrungsberichten einer betroffenen queeren Person. Leipzig informiert über Methoden der Bottom up Prozesse gegen die Ökonomisierung im Gesundheitswesen, einige Ortsgruppen bieten darüber hinaus kritische Vortragsreihen und Papaya-Workshops zum Erlernen der Theorie und Praxis eines operativen Schwangerschaftsabbruches an.

Im August fand nun zum wiederholten Mal ein jährliches Vernetzungstreffen in Münster statt. Es diente zum einen der Vernetzung der Arbeit einzelner Ortsgruppen. Zum Anderen konnten alle Interessierten, die im Gesundheitssystem arbeiten und politisch aktiv sein möchten, sich austauschen.

Über das Wochenende gab es Workshops und Seminare zu verschiedensten Themen.

Ein weißer Banner mit der Aufschrift Das Patriarchat zu Fall bringen, davor zwei Menschen stehend

So begann es am Freitagabend mit einem Film und anschließender Diskussion über den Pflegetarifstreik in Nordrhein-Westfalen und Gewerkschaftsarbeit.

Mit Franka Frei und einem französischen Kollektiv zu thermischer Verhütung kamen wir in Austausch über Zeugungsverhütung und Verhütung aller Geschlechter. Von Solimed Köln e.V. bekamen wir Einblicke, wie solidarische Gesundheitszentren aussehen können. Außerdem wurde aus Betroffenenperspektive über weibliche Genitalverstümmelung (FGM) aufgeklärt.

Daneben gab es noch weitere Inputs zu queerer Gesundheitsversorgung (SCHLAU Münster) und von der Arbeit von Seaeye e.V. mit Einblicken in die medizinische Versorgung auf Missionen der Seemotrettung und ROSA e.V. (Abk. für Rolling Safespace), die sich mit der Situation geflüchteter Frauen* beschäftigen und eine mobile Anlaufstelle bieten.

Ein weiterer Vortrag wurde von Oliwia Hälterlein gehalten. Sie ist Autorin, Dramaturgin und zeigt in künstlerischen Projekten die tiefen Wurzeln des Mythos um das Hymen („Jungfernhäutchen“) und sexfeindliche Bennenungen rund um Vagina und Vulva auf. 

Medico International e.V. war auch vertreten mit einem Vortrag zu “Jede Krise ist eine Gesundheitskrise” und es gab Einblicke in die Finanzierungsproblematiken der ambulanten Gesundheitsversorgung.

Am Sonntag gab es die Möglichkeit in einem Workshop gemeinsam bereits erlernte Skills/Fähigkeiten zu teilen und neue zu erlernen. Aktivist*innen der Psychologists for Future stellten Formen eines nachhaltigen Aktivismus da. Es konnte ein Eindruck gewonnen werden, wie Emotionen von Angst über Wut bis hin zum Optimismus im Umgang mit Krisensituationen genutzt werden können. Vor allem ist deutlich geworden, dass alle Emotionen funktional und hilfreich sind und somit ihren Platz im Aktivismus haben. Außerdem kann die politisch aktive Person selbst entscheiden über die Stärke der Intensität im Umgang mit den Informationen und so sich selbst schützen. 

Das sind natürlich nur einige wenige Einblicke von vielen wichtigen Themen, die am Wochenende behandelt wurden.

Danke an die Ortsgruppen Münster, Göttingen, Wien, Essen, Bochum, Witten, Freiburg, Halle und Leipzig, die zur Organisation dieses bereichernden Wochenendes beigetragen haben!

Wir freuen uns auf nächstes Jahr im Oktober in Göttingen!

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Sommerpause bis Ende August!